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Unsere Kühe und Bullen: Malinde, Sturo und Muna

Als unser damaliger Tierarzt uns anrief, denn er wusste, dass wir so in etwa einem Jahr eine Kuh aufnehmen wollten, die geschlachtet werden sollte, und uns mitteilte, dass er eine Kuh von einem Landwirt für uns hätte, die nach der Entbindung Probleme mit einem Nerv hatte, waren wir alle total aufgeregt. Ich rief bei dem Landwirt an und fragte nach ihrem Kalb. Leider war es schon abgeholt worden. Aber was sei mit den anderen Kälbern? Ja, davon könnten wir eins haben.

Nun hieß es wieder Stall herrichten für die verletzte Kuh. Wir haben ja einen Kuhstall. Wegen der Kanten betonierte Bernie die kleinen Urinabflusskanäle im abgetrennten Stallbereich zu. Natürlich wieder einmal alles im Eiltempo, denn die Kuh sollte ja kommen.

Wer es besser macht, muss mehr bezahlen

Die Kälber dort waren nicht in Iglus! Sondern sie durften im Stroh zusammen sein und hatten auch relativ viel Platz. Auch die Kühe kommen im Sommer auf die Weide. Die Folge: dem Landwirt geht es finanziell mit den Milchkühen nicht so gut. Es muss durch andere Tätigkeiten ausgeglichen werden. Wer es besser macht, muss mehr bezahlen und dann reicht es oft halt nicht!

Zwei von den Kälbern durften wir zu uns nehmen, die anderen waren zu jung. Eigentlich wollten wir nur eins, aber welches? Ich meinte den Bullen, da er eher zum Schlachter gehen müsse. Der Landwirt korrigierte mich zum Glück: Die Weiblichen sterben noch eher. Es waren zwei Mischungen von Milch- und Fleischrindern. Die Mutter war Milchkuh und der Samen des Vaters von einem Mastrind. Daher hatte ich im Internet nicht kapiert, warum der Vater bei der Rinderallianz bei den Fleischrindern zu suchen war. Diese Mischungen bringen mehr Geld und der Samen kostet nur ein Drittel. Wieder was gelernt. Das konnte ich bei meiner jahrelangen Recherche der Tierhaltung nicht finden. 

„Die fressen uns die Haare vom Kopf!“

Ich hockte im Stroh und sah Bernie an und flüsterte – unsere Mädels sollten es nicht hören – „und wenn wir beide nehmen?“„Die fressen uns die Haare vom Kopf!“ Natürlich nahmen wir beide und die Kinder bezahlten den Kaufpreis für sie. Immer das verd…. Geld. Ich habe es langsam kapiert – Geld ist wichtig! Für diese Tiere sogar das Wichtigste! Da heißt es immer: Gesundheit könne man nicht kaufen… aber Leben schon!

Der Tierarzt hatte uns zuvor verrückt gemacht mit der Prophezeiung, das die Kuh die Kälber nicht annehmen könnte… ich hatte mich im Internet über Ammenkühe informiert, mit einer Pferdefrau gesprochen, die Fohlen und Pferde, die entbunden und das Fohlen verloren hatten, zusammenbringt. Dann noch mit meiner Doula. Alles nicht nötig.

Malinde

Malinde, deren Vorderbeine fett mit Eiter angeschwollen waren und ein Hinterbein nicht aufsetzen konnte, stillte beide Kälber sofort. Und das tat sie lange, fast 2 Jahre. Die Milch, die für den ehemaligen Betrieb zu wenig war, reichte für beide Kälber.

Sturo, der Stillo!

Sturo heißt übrigens Sturo, weil er konsequent die Flasche verweigerte, die wir ihm mit Milchpulver anboten, um sicher zu gehen, dass es reichte. Einmal Muttermilch und der üblicherweise verabreichte Milchpulverersatz wurde als vergangenes Übel abgeheftet. Meine Doula schlug mir vor, ihn lieber Stillo zu nennen. Aber leider hatte er da seinen Namen schon. Sturo, der Stillo!

Bernie mit Malinde, Sturo und Muna
Bernie mit Malinde, Sturo und Muna
Muna mi Kalb Jeshua
Muna mi Kalb Jeshua
Bernd und eine Kuh Ein Jahr bei uns © Werte Kuh & Wertes Huhn

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10 Bullen und 2 weitere Kühe: Pax, Gouverneur, Teddi, Kjeld, Timeus, Mondo, Hoss, Kavur, Nanito und Chanceux

Eines Tages holten wir Futter von unserem Landwirt, den wir sehr schätzen, und da fiel Bernie ein neugeborenes Kalb auf. Es verhielt sich wie ein Hund und leckte Bernie immer wieder ab und sprang zu ihm in ihrer kleinen Box. Wir fragten, ob wir es zu uns nehmen können. Die Antwort war leider nein, weil es ein Mädchen war.

Pax und Gouverneur

Etwas später, waren Bullen geboren. Und auch da war ein Bulle, der sehr zutraulich war. Ich fragte einige Menschen, ob sie uns finanziell unterstützen könnten, damit wir ihn aufnehmen können. Ja, wir fanden Menschen, die eine Patenschaft übernahmen. Wir nannten ihn Pax und nahmen ihn auf. Ihm gegenüber im Iglu lag Gouverneur. Unsere Tochter Talida wollte ihn auch mitnehmen. Ich dachte an die Kosten und ein Freund, dem wir Geld schuldeten, sagte, er würde es für ihn spenden. Am Tag, wo wir ihn abholen wollten, entdeckte eine engagierte Mitarbeiterin des Betriebes, dass er eine ansteckende Hautkrankheit hatte und die Landwirtin riet uns, da sich alle anderen Kühe anstecken konnten, ihn lieber vielleicht doch nicht zu holen und rief den Viehhändler an.

Loudana, Udinia und Nabiana blieben bei Gouverneur. Sie wollten dabei sein, wenn er abgeholt wird. Ich fuhr nach Hause, wollte mit den Hunden rausgehen. Doch blieb ich im Auto sitzen und recherchierte über diese Krankheit, telefonierte mit meinem besten Freund, der mir die Zusage für das Geld gegeben hatte und rief Bernie an. Der sagte: „dann bauen wir halt einen Stall vor dem andern Bauernhof.“ Sofort rief ich unseren Landwirt an und sagte, dass wir ihn doch nehmen würden. Er meinte, dass gerade der Viehhändler auf den Hof gefahren käme und sagte: „da muss ich mich wohl vor den Wagen schmeißen!“ und legte auf.

Kälbchen Jack
Kälbchen Jack
Spaziergang
Spaziergang

Die Landwirtin kam zu den beiden Viehhändlern, die bereits die Laderampe und die Schutzgitter an den Seiten ausgeklappt hatten. Die Kinder würden den Bullen beschützen und sie könnten ihn leider nicht mitnehmen. Puh! Das war knapp. Talida hatte es akzeptiert mit rollenden Tränen hatte sie sogar gesagt, dass er gehen müsse. Was für eine Freude, dass er doch zu uns konnte. Aber erst, mussten wir einen Unterstand und ein Gehege bauen. Das dauerte diesmal etwas länger, aber die Landwirte behielten ihn, bis wir soweit waren.

Magu, Teddi und Kjeld

Als wir erfuhren, dass Gouverneurs Mutter, die zu wenig Milch gab und nur aus einer Zitze gut Milch gab zum Schlachter sollte, sprachen wir wieder Menschen an und baten um Hilfe. Für den Kauf erhielten wir Geld und zwei Freunde halfen beim Bretter Tragen für den größeren Stall für Magu- (MamaGouverneur). In der Zwischenzeit hatten wir noch Teddi und Kjeld, den Sänger geholt. Udinia sagte: „Wieso Teddi, wieso nicht Kjeld?“ Ich hatte keine Antwort.

Die ersten Tage rief er beständig nach seiner Mutter, die im Strohbereich weiter weg von ihm zurück muhte. Doch dann kam der typische Kälberdurchfall, den so gut wie alle durchmachen. Von da an ging es bergab. Er lag im Iglu und resignierte. War schlapp und ich war mir nicht sicher, ob er das überleben würde. Auch die Landwirtin meinte, als sie ihn sah, dass wir damit rechnen müssen, dass er stirbt, aber er bei uns gewiss bessere Überlebenschancen hätte. Und er überlebte! Da er auch ein Hautproblem hatte, kam er sicherheitshalber zu Gouverneur, der nicht mehr alleine sein musste, und Teddi, der Kjeld gegenüber im Iglu war, kam zu Pax.

Kalb © Werte Kuh & Wertes Huhn

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Die einzige Kuh, die schon vorher einen Namen hatte: Wowa

Natürlich wollten wir Magu haben, als sie dann aber mehr Milch gab, sagten wir, dass wir auch eine andere Kuh aufnehmen würden, die zum Schlachter sollte. Und da erzählte mir die Landwirtin von Wowa. Die einzige Kuh, die schon vorher einen Namen hatte. Wowa hatte sich beim Melken immer in die erste Position geschoben. Sie liebt Menschen. Läuft hinterher, leckt, will spielen und möchte bei einem sein. Sie hatte eine Labmagendrehung, gab fast gar keine Milch und war total abgemagert.

Wowa kommt zu uns

Wir holten sie und fuhren erstmal eine Stunde Kopfsteinpflaster, um den Labmagen wieder in die richtige Position zu bringen. Am nächsten Tag kam unser neuer Tierarzt, der einzige, der sich getraut hat, den fast einjährigen Sturo zu kastrieren und es einfach professionell und einfühlsam machte. Der Magen müsse per OP in die richtige Position gebracht werden. Na dann mal los. Nur – er hatte kein Besteck dabei! Warum auch, ist doch ein oft vorkommendes Problem bei Kühen, die entbunden haben. Schon unser alter Tierarzt hatte uns gesagt, dass die Landwirte diese OPs nicht bezahlen wollen.

Was heißt hier wollen! Jeder Cent zählt, nicht nur bei uns, auch bei den meisten Landwirten. Wer will ihnen einen Vorwurf machen? Vor allem der Hammer ist: am folgenden Tag kam der Tierarzt mit seinem OP-Besteck und der Magen war wieder in richtiger Position. Sie war soviel auf der großen Weide gerannt, dass er sich wieder in die richtige Position geschoben hat, von ganz alleine.

Wenn Ihr Menschen schon Milch trinken wollt, dann holt zumindest Weidemilch und gebt ein paar Cent mehr aus.

Ich habe unseren Landwirt gefragt, wieviel Geld er mehr bräuchte, um die Kühe auf die Weide zu schicken. Er bekäme nämlich nur einen einzigen Cent mehr pro Liter, müsste aber Zäune errichten, Futterstellen, Tränken und Unterstände bauen und braucht mehr Personal. Das geht mit einem Cent nicht. Er sagte fünf Cent. Ich finde allein dafür, dass er es macht, sollten ihm 10 Cent mehr zustehen. Der, der es besser macht, sollte es nicht nur mit Ach und Krach schaffen, sondern auch mehr verdienen, als Belohnung sozusagen.

Wir nahmen noch weitere Bullenkälber auf und Elli, die den Platz von Wowa einnahm, die schließlich verstarb und Tierarzt und Landwirt ihr nicht mehr helfen konnten.

Kuh WOWA © Werte Kuh & Wertes Huhn